Am 27. Januar 1945 wurden die Gefangenen aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit. Daher organisierten einige Geschichtslehrer mit ihren Q1- und Q2-Schüler*innen einen Projekttag für den 10. Jahrgang. Dieser fand am 27. Januar 2022 statt.
An diesem Morgen trafen wir uns in der ersten Stunde im Forum, wo schon Herr Paetzmann auf uns wartete. Als wir alle saßen, fing er mit seinem hervorragenden Impulsvortrag an. Er erzählte uns, dass dieser Tag ein Gedenktag sei. Außerdem gab er uns einen kleinen Einstieg ins Thema sowie einen Einblick in den Tagesablauf.
Danach ging es zurück in unsere Klassenzimmer, wo wir gleich mit den Oberstufen-Schüler*innen in den ersten Workshop „Antisemitismus“ starteten. Es ging um die Geschichte sowie die verschiedenen Formen des Antisemitismus. Anschließend berichtete uns eine Q2-Schülerin über das Thema ihrer Facharbeit. Sie hatte sich, aufgrund ihrer eigenen Familiengeschichte, für den Schwerpunkt „Behandlung von Kriegsgefangenen“ entschieden.
Nach der ersten Pause versammelten sich alle wieder im Forum. Als Erstes sprach Malte Radtki zu uns. Er stellte uns sein Fotoprojekt vor, welches unter dem Namen „Vexierbild 1917-'62" bekannt ist. Er zeigte uns einige großartige Einblicke in sein Projekt, welches auf einem Teil seiner Familiengeschichte beruht, da er vor einigen Jahren erfuhr, dass sein Großvater damals in der Täterrolle steckte. Er war ein Nazi. Radtkis Projekt umfasst viele Fotos, welche er in Fotoalben seiner Familie fand.
Als auch dieser Vortrag vorbei war, folgten Herr Ruß und seine Schülerin Nora. Sie las Tagebucheinträge ihrer Uroma vor, da diese in der NS-Zeit gelebt hatte. Herr Ruß analysierte die vorgelesenen Einträge. Nebenbei zeigten die beiden Bilder, um die Erlebnisse zu veranschaulichen. Insgesamt gab es einem nochmal einen detaillierten Einblick in die damalige Zeit.
Zum Schluss der 3./4. Stunde schauten wir uns gemeinsam einen Film von Salomon Finkelstein an. Nach ihm ist schließlich auch unser L-Trakt benannt. In dem Film beantwortete er Fragen von Schüler*innen, bei denen es u.a. darum ging, ob er damals trotz des Grauens auch Menschlichkeit erlebt habe. Herr Finkelstein antwortete darauf, dass es kaum jemanden gegeben habe; einmal habe ihm jedoch jemand eine Zwiebel gegeben, da diese ein Hilfsmittel für seine Erkrankung war. Eine andere Aussage ging vielen von uns ans Herz. Finkelstein verreit, dass er im KZ einen sehr guten Freund gehabt habe. Mit diesem traf er sich auch regelmäßig nach ihrer Befreiung. Allerdings starb dieser vor mehreren Jahren. In seinen Augen sah man seinen Schmerz. Dies rührte einige von uns zu Tränen.
In der 5./6. Stunde standen andere Workshops auf dem Plan. Durch diese führten uns wieder äußerst sympathische Schüler*innen der Q1 und Q2. In einem der Workshops wurde das Thema „Denkmäler“ behandelt. In einem anderen Workshop ging es wiederum darum, wie Juden damals dargestellt worden waren.
Insgesamt haben viele von uns neue Aspekte und Fakten zum Thema NS-Zeit gelernt. Außerdem konnten wir viele einzigartige Einblicke gewinnen. Ich möchte mich im Namen des 10. Jahrgangs bei den Lehrern und Schüler*innen bedanken, die diesen Tag für uns möglich gemacht haben.
Artikel: Jolina Kollikowski, PK Journalismus, 10. Jg.
Fotos: © Uwe Stelter