27 Jun

Kunstprojekt mit ukrainischen Schüler:innen 

Kunstprojekt mit ukrainischen Schüler:innen 

Durch eine Kooperation mit dem Verein JUKUS e.V. Laatzen (Kinder- und Jugendkreativschule) konnten seit November 12 ukrainische Schüler:innen wöchentlich eine Doppelstunde am Projekt "Kunst: die Brücke" teilnehmen. In diesem Projekt hatten die Schüler:innen die Möglichkeit, sich durch die Kunst auszudrücken, ihre Sprachlosigkeit zu überwinden und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Am Tag der offenen Tür haben sie uns bereits ihr beeindruckendes Werk "Verluste" präsentiert, das auch jetzt noch im C-Trakt zu sehen ist. 

Mit diesem Bericht lässt uns die Projektleiterin Ruth Jones nun erneut teilhaben an der gemeinsamen Arbeit mit den Schüler:innen im letzten halben Jahr. Eine Aufgabe, die nicht nur künstlerisch besonders war sondern auch im zwischenmenschlichen Bereich viel Engagement und Sensibilität erforderte. Unterstützt wurde Ruth Jones dabei von ihrer ukrainischen Mitarbeiterin Alina Palokha und oft auch von unserer pädagogischen Mitarbeiterin Marina Bembenneck. (A. Fischer)

Bericht von Ruth Jones, Projektleitung:

Nach unserem ersten gemeinsamen Ausstellungsstück im März waren wir erfreut zu sehen, dass die Gruppenteilnehmer:innen viel enger befreundet waren und bereit waren, alle zusammen mit uns an einem Tisch in der Mitte des Raums zu sitzen. Sie haben gerne mit uns Erwachsenen (Alina, Marina und mir) gesprochen und Dinge privater Natur erzählt und Leistungen gezeigt, auf die sie stolz waren.

Hier ist eine kurze Zusammenfassung der Themen und Inhalte:

Design für eine Graffiti-Wand (wir haben weiterhin zwei Ausführungsmöglichkeiten an einer Wand in Rethen und einem Bauwagen in Laatzen), mit Bearbeitung des Themas Optische Illusionen und Doppelbilder.

Den Wunsch der Kinder, das Bauwagen Design nicht gleich auszuführen, sind wir nachgekommen, da wir alle gemerkt haben, dass der Redebedarf bezüglich Anpassungen in der Kultur (Klassenzeiten einhalten; ungewohnte Freiheiten nicht ausnutzen, Chancen ergreifen) sehr groß war und der Wunsch nach Rat – zum Beispiel: Wie zeige ich mich offen für Gespräche mit Leuten, die kein Ukrainisch können? Wie initiiere ich Gespräche mit anderen? Was mache ich, wenn eine Person in meiner Klasse nicht so freundlich ist?/p>

Auch wurde es uns wichtig, das Thema Frauen anzusprechen. Bei den Gesprächen über die Zukunft sah man schon, wie schwer das Verantwortungsgefühl auf manchen Kindern lastet. Die Eltern sind entweder durch den Krieg in Gefangenschaft geraten oder erinnern die Kinder ständig daran, dass sie die Werte und Geschichte der Ukraine aufrechterhalten sollen. Viele von den Jungs sagten, ihr erstes Ziel bei dem Neuaufbau der Ukraine wäre, zurück zu ihren zerbombten Städten zu kehren, sich so schnell wie möglich auf dem Schwarzmarkt viel Geld zu beschaffen und damit eine Frau zu beeindrucken (…). Das sind auch Werte, die in einigen der Familien so vermittelt werden. Ganz am Anfang hatten einige Mädchen auch angegeben, ihre Zukunft wäre das Heiraten in der Ukraine. Interessant war es zu hören, dass die Mädchen eher die andere Perspektive, die in Deutschland geboten wird, als Chance aufgreifen würden, solange ihre Eltern das akzeptieren könnten.

Daraufhin haben wir mit der Gestaltung einer Holzpuppe angefangen - hier kam auch überraschend viel zu besprechen auf, von Geschichten über die Ukrainische Motanka Puppe, die nicht genäht werden darf, sondern nur gebunden. Aberglaube ist recht prävalent in Teilen der Ukraine, und man glaubt, Motankas können auch gutwillig sein, wenn sie richtig gestaltet werden, und würden Ukrainische Babys bewachen. Wir lernten auch, dass zwei Jungs in der Gruppe Turniertanz bis auf ein sehr hohes Niveau gelernt haben (das wollen sie aber hier in Deutschland nicht machen, weil es hier nicht bezahlt wird)!

Während dieser Zeit haben wir zunehmend Deutsch gesprochen und auch über Gefühle und deutsches Gefühlsvokabular gesprochen und gezeichnet. Wir waren erstaunt, wie gut das ankam und merkten, dass die Gruppe verstärkt mit uns und miteinander über schwierigere Themen diskutierte.

(…) Wir haben daraufhin ein paar Wochen mit Knete gearbeitet nach freiem Wunsch, damit viel geredet werden konnte. Wieder haben wir dadurch mehr über die Kinder selbst und die Ukraine gelernt. 

Als das letzte Projekt vor den Ferien wollte ich aber das Thema Resilienz aufgreifen und den Kindern wieder etwas Kraft geben. Ich habe gehört, dass in Kiew in den Luftschutzbunkern ganz viel Standup-Comedy gespielt wird, und wir haben daraufhin die Geschichte des Ukrainischen Humors bearbeitet – Ukrainer genießen sehr dunkle Satire. Wir haben verschiedene Arten von Humor verglichen und anhand von Bildern geschaut, wie in unterschiedlichen Jahrhunderten in unterschiedlichen Ländern in der Kunst und Satire mit schlimmen Situationen umgegangen worden ist. Auch hier kamen gute und interessanten Ideen zu Papier. In der letzten Woche war das Ziel, alle – auch Zuschauer - zum Schmunzeln zu bringen, anhand der gewonnenen Erkenntnisse. Daher die Arbeit mit Kreide-Bildern. Dass der Krieg die Kinder aber immer wieder beschäftigt, sieht man trotzdem anhand mancher der Kreidebilder. Wir halten den Kontakt zu den Kindern auch bei Bedarf in den Ferien.

 

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